Messerschmied Wolfgang Winkler-Hermaden im Gespräch über die Kunst des Schmiedens und sein Wissen über Messer.
Altes Handwerk in jungen Händen. Woher kommt die Begeisterung?
Wolfgang Winkler-Hermaden: Mein Opa hatte immer ein Messer dabei, mit dem er alles geschnitten hat. Das hat mich als Kind fasziniert und meine Begeisterung für Messer geweckt. Mit drei Jahren habe ich im Garten meiner Mutter mit alten Brettern und Nägeln gezimmert, wollte also damals schon etwas erschaffen. Beides zusammen ergab dann meine Affinität für die Herstellung von Messern. Mit 18 habe ich den Rinderstall meines kleinen Vierkanthofes zur Schmiede umgebaut und mir Stück für Stück die Geräte und Werkzeuge gekauft, während meine Altersgenossen feiern gegangen sind. Mit dem Schmieden habe ich schon mit dreizehn oder vierzehn Jahren begonnen. Ich hatte also viel Zeit zum Ausprobieren und um meinen eigenen Weg zu finden.
Wie kommt man als Dreizehnjähriger zu Wissen über Damaststahl?
Wolfgang Winkler-Hermaden: Als ich anfing, war fast nichts darüber zu bekommen. Heute gibt es ja sogar schon YouTube-Tutorials. Ich bin nach der Technik „try-fail-learn-repeat“ vorgegangen, habe alles gelesen, dessen ich habhaft wurde und musste viele Niederlagen hinnehmen. Meine Eltern wollten mir dann einen Schmiedelehrgang ermöglichen. Das habe ich dankend abgelehnt. Ich bin schon immer meinen eigenen und sicher auch den härteren Weg gegangen. Dafür mach ich heute von der Klinge aus Damaststahl bis zum Schaft aus Leder und dem Griff aus Holz alles selbst.
Hochwertiger Stahl und eine ergonomische Form – das ist ein gutes Messer.
Sie wissen also heute alles über Messer?
Wolfgang Winkler-Hermaden: Als Schmied ist man nie fertig. Ich hinterfrage ständig meine Arbeit, ändere meine Technik, versuche noch besser zu werden. Keines meiner Messer, die ich bisher geschaffen habe, ist für mich perfekt. Für meine Kunden hoffentlich schon, aber für mich gibt es immer das nächste, noch bessere Stück.
Warum benutzen Sie alte Kugellager?
Wolfgang Winkler-Hermaden: Nicht nur alte Kugellager, auch alte Feilen oder alte Panzergeschützrohre. Die forme ich um und verwende so das Altmaterial nicht nur weiter, sondern gebe ihm eine neue Funktion und einen neuen Wert. In unserer Wegwerfgesellschaft trag ich so einen Teil zu mehr Nachhaltigkeit bei. Der alte Stahl ist nicht rostfest, aber ist sehr rein und bildet eine feinere Schneide als Chromstahl. Dafür braucht er aber auch ein bisschen mehr Pflege. Hin und wieder ein Tropfen Öl auf die Klinge und ein Holzbrett zum Schneiden sowie die gute alte Handwäsche reichen aber aus.
Stundenlang allein an Esse und Amboss. Ist Ihr Beruf einsam?
Wolfgang Winkler-Hermaden: Nein. Die Zeit vergeht unbemerkt, während ich „dahinwerkel“. Das hat etwas Meditatives. Einsam bin ich dabei nie.
Tipp von Anna Fink, Klammerth Genussberaterin
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