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Bei Tisch

Edles Tafelsilber

Dr. Karolina Stefanski, Silberbotschafterin von Robbe & Berking, gibt interessante Einblicke in die Historie des Essbestecks.
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Über lange Zeit war Besteck so wertvoll, dass man es am Körper mit sich trug. Essbesteck, wie es auch heutzutage Verwendung findet, gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert. Aufwendig gearbeitet und von höchster Qualität ziert es jede schön gedeckte Tafel. Silberbesteck wird gerne und häufig von Generation zu Generation weitergegeben. Damit es auch lange Zeit schön bleibt, braucht es etwas mehr Pflege und den täglichen Einsatz am gemütlichen Familientisch. 
Robbe & Berking ist es gelungen, einen eigenen Stil zu entwickeln, der über Generationen weiterlebt.

Messer, Gabel, Löffel im Lauf der Geschichte

Der Löffel taucht als das älteste Utensil, das ausschließlich zum Essen verwendet wurde, bereits in der römischen Kultur auf. Auch Messer gehören zu den ältesten Werkzeugen der Menschheitsgeschichte, wobei Tafelmesser zum ausschließlichen Gebrauch als Esswerkzeug erst im Mittelalter eingeführt wurden. Die Gabel hingegen ist vergleichsweise jung. Ihre Entwicklung begann als zweizinkiges Gerät im 4. Jahrhundert in der byzantinischen Kultur. Sie kam über Venedig nach Mitteleuropa. Ein dreiteiliges Besteckset zu besitzen, war bis ins 17. Jahrhundert hinein äußerst selten. Im 19. Jahrhundert entwickelten die Engländer eine ganze Reihe von Tischbesteck, das in Deutschland zu der Zeit noch völlig unbekannt war. Dazu gehörten das Brotmesser oder Kinderbesteck.

Bei Robbe & Berking werden Kinderbestecke in Sterlingsilber gefertigt. Verschiedene Muster machen sie zum beliebten Geschenk zur Geburt. Heutzutage hat sich die Entwicklung neuer Besteckformen etwas verlangsamt. Trotzdem gibt es immer wieder sehr interessante Gourmet-Serviervorlegeteile wie etwa das Parmesan- oder das Tomaten- und das Austernmesser. Robbe & Berking wurde 1874 in Flensburg gegründet und feiert 2024 sein 150-jähriges Firmenjubiläum. Die Silbermanufaktur ist ein reines Familienunternehmen und wird in der 5. Generation von Oliver Berking geführt. 

Immer wieder neu erfundenes Design

Besteck ist in seinem Erscheinen nicht in Stein gegossen, auch wenn die Grundform immer gleich bleibt. So war der Löffel anfangs einfach der hohlen Hand nachempfunden. Der runde Teil des Löffels, die Laffe (Mittelhochdeutsch), bedeutet nichts anderes als Lippe. Dorthin wird der Inhalt des Löffels nämlich transportiert. Vom einfachen Holzinstrument wurde er immer weiter entwickelt hin zum filigranen Esswerkzeug. Die Gabel bestand einst aus nur zwei Zinken und auch das Messer wurde aus einem simplen Werkzeug hin zum eleganten Tafelmesser entwickelt. Der Reiz eines neuen Designs von Besteck liegt in der Leidenschaft und der Kreativität. Ein neues Design schafft auch ein einzigartiges kreatives Erlebnis – nicht nur für den Designer, sondern auch für jene, die das Objekt verwenden. Das Design kann viel dazu beitragen, ein unvergessliches Erlebnis zu erzeugen.

Tipp

Silberbesteck will verwendet werden. Liegt das Tafelsilber zu lange unbenutzt im Schrank, verfärbt es sich schwarz. Luftfeuchtigkeit beschleunigt das Anlaufen, ebenso Hautfett. Silberbesteck deswegen mit gewaschenen Händen angreifen. 

Mit einem Baumwolltuch und etwas Silberpolitur wird Angelaufenes gereinigt. Eine milde, ph-neutrale Spülmittelseife genügt, um Tafelsilber zu reinigen. Anschließend werden die guten Stücke einfach mit einem weichen Tuch abgetrocknet. Wenn das Silberbesteck längere Zeit nicht verwendet wird, wird es am besten in einem Filz-Silbertuch aufbewahrt.

Traditionelle Technik, moderne Verwendung

Die Kunst, Silber zu schmelzen und zu bearbeiten gehört mit zu den ältesten Metallhandwerken. Tatsächlich wurden in Europa bereits im fünften Jahrtausend vor Christus Gold und Silber kunstvoll verarbeitet. Tafelsilber gibt es seit dem frühen 17. Jahrhundert. Das erste vollständige Tafelsilber-Set des Abendlandes wurde 1615 von Goldschmied David Altenstetter in Augsburg gefertigt. Robbe & Berking verwendet diese altbewährten Techniken bei der Fertigung von Bestecken und Silberwaren und kombiniert diese mit modernen Techniken. Teilweise wird bei uns noch mit Werkzeugen aus dem 19. Jahrhundert gearbeitet. Silber hat neben seiner einzigartigen Optik noch eine herausragende Eigenschaft, die das Material so besonders geeignet für die Verwendung in der Besteckherstellung macht: Es ist antibakteriell. Silber wehrt die Ansammlung von Bakterienzellen ab und verhindert ihr Überleben oder Gedeihen. Essen mit Silberbesteck fördert also die Gesundheit. Silber ist ungiftig und enthält keine schädlichen Zusatzstoffe. Silberbesteck wird oft als Familienerbstück von Generation zu Generation weitergegeben. Altes Tafelsilber lässt sich hervorragend mit zeitgenössischen Tellern oder Gläsern kombinieren. Gerade in Zeiten des kurzlebigen Massenkonsums sind Objekte mit Geschichte und Vergangenheit etwas Besonderes. Ich empfehle, Silberbesteck für den täglichen Gebrauch zu verwenden. Unbenutztes Silberbesteck ärgert sich nämlich buchstäblich „schwarz“.

Copyright: Thomas Bach (Fotos: Silberbecher, Hammerteile, Gravur, Silberbesteck mit Tellern, Kerzenleuchter und Besteck) Andreas Adams Photography (Foto Dr. Karolina Stefanski)